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Modell Spur H0 Vergleiche Umbauten
 

Bericht zum Umbau der Re 6/6 11604

Fritz-Peter Meyer

Gedanken vor dem Umbau

Nach dem Umbau einer Prototyp-Lokomotive mit geteiltem Kasten wollte ich auch eine Prototyp-Lokomotive mit einteiligem Kasten ins Modell umsetzen. Folgende Überlegungen machte ich mir dazu:

Es sollte eine rote Lokomotive mit eckigen Scheinwerfern entstehen
Kunststoff ist mit meinen bescheidenen Mitteln einfacher zu bearbeiten
Der zeitliche und finanzielle Rahmen sollte sich in Grenzen halten

Als Basismodell wählte ich daher ein rotes Modell von Roco, das ich an einer Börse günstig erstehen konnte. Für das Dach wurde an einer weiteren Börse das einfache Lima-Modell der Ursprungsausführung gekauft.

Folgende Teile mussten zusätzlich noch beschafft werden:

Beschriftung und Wappen für die Re 6/6 11604 in rot von HRF
Selbstklebende Buchstaben SBB CFF FFS von HRF
0.25 mm Kunststoffplatte von Evergreen. (z.B. bei Feather Products in Zürich erhältlich)

Um den freigelegten Lokkasten des Roco-Modells besser bearbeiten zu können wurden zwei passende MDF-Holzklötzchen vorbereitet. Diese ermöglichen, dass der Kasten in einen Schraubstock eingespannt werden konnte.

Vor dem Umbau empfiehlt sich das Studium von verschiedenen Unterlagen, z. B. das Sonderheft LOKI – spezial Re 6/6. oder des „Werksbericht der SLM aus dem Jahre 1974“ (siehe Rubrik Vorbild auf dieser Website) und ev. das Anfertigen von eigenen Fotos.


Zerlegung der Basismodelle

Der Lokkasten des Roco-Modells wurde vom Fahrgestell getrennt und alle eingesteckten Teile innen und aussen demontiert und beiseite gelegt. (ausser Führerstandsfenster) Auch das Lima-Modell wurde zerlegt. Benötigt wird nur das Dach. Die Stromabnehmer und die zu gossen Isolatoren wandern in den Abfallkübel.


Bearbeiten der Lokkasten:

Das Dach des Lima-Modells wurde mit einem scharfen Bastelmesser entlang der Dachkante vom Lokkasten geschnitten. Wichtig ist, dass die ganze Dachrundung erhalten bleibt. Deshalb konnte hier nicht mit dem Fräser gearbeitet werden.

Vom Kasten des Roco-Modells wurde das Dach abgetrennt. Dazu spannte ich den Kasten mit eingelegten Holzstücken genau waagrecht in den Schraubstock. Über der erhabenen Schrift musste ein Kunststoffstreifen eingelegt werden. Mit einer langsam laufenden Diamanttrennscheibe machte ich den Schnitt über dem Kasten.
Die langsam laufende Diamanttrennscheibe hat gegenüber einem dünnen Kreisssägeblatt den Vorteil, dass keine Zähne verstopfen. Zudem ist sie im Schnitt stabiler. (Schnittbreite ca.0.4 mm).

Das Dach wird auf der Fräse vom Kasten getrennt, die Stirnfenster sind wegen der besseren Stabilität des Kasten noch eingesetzt und werden erst nach dem Trennen entfernt.

Aus dem abgetrennten Dach wurden die Auflagen der Stromabnehmer herausgeschnitten.
Diese mussten anschliessend in eine entsprechende Öffnungen im Dach des Lima-Modells eingepasst und verspachtelt werden.


Mit einem kleinen Fräser und der Minibohrmaschine wurden die runden Sandeinfülldeckel und die erhabenen Wappen und Nummern plangefräst.
Auf dem Dach wurden alle alten Löcher der ursprünglichen, grossen Isolatoren verspachtelt und verschliffen.
Die Auflagefläche des Daches musste nun auf einer Glasplatte vorsichtig plangeschliffen werden. Erfreulicherweise passt das Dach des Lima-Modells genau auf den Kasten des Roco-Modells. Es muss weder in der Länge noch in der Breite etwas angepasst werden.


Nun mussten neue, rechteckige Sandeinfülldeckel auf die Seitenwände aufgeklebt werden. Diese entstanden aus 0.25 dicker Kunststofffolie
Es folgte mehrmaliges schleifen/spachteln/schleifen des Lokkasten. Bevor das Modell bereit war für den ersten feinen Überzug mit der gewählten Farbe, wurde mit REWELL Colorstop die Stirnlampen, das Stirnwappen die stirnseitigen Fensterrahmen und alle Schriftfelder am Rahmen abgedeckt.
Das rot entspricht RAL 3000 und wurde mit einer Acryl-Spraydose von Robbe aufgetragen. Das Dach und die Schürze wurde in Umbragrau gespritzt. Diese Farbe stammt von Aku. In die Farbe des Daches wurde etwas Silber (auch von Aku) beigemischt. Die Dachrandlüfter wurden mit verdünntem Silber mit dem Pinsel eingefärbt.
Die seitlichen Fensterrahmen zog ich mit einem wasserfestem Filzstift nach.
Der weisse Zierstreifen besteht aus einer 0,1 mm dicken Selbstklebefolie.
Auf die erhabene Schrift fixierte ich zum Schluss die selbstklebenden Buchstaben von HRF. Auch das Wappen und die Nummern mussten aufgeklebt werden, Dazu diente UHU-Alleskleber. Dieser Kleber kann dünner als Araldit aufgetragen werden.
Alle mit REWELL-Colorstop abgedeckten Beschriftungen, Wappen, Fensterrahmen und Stirnlampen mussten vom REWELL-Colorstop befreit werden. Alle Fenster so wie die Führerstandseinrichtungen und Steckteile wurden wieder montiert.

Mit den demontierten Isolatoren und Hauptschalter vom Roco-Modell wurden die neuen Dachleitungen verlegt. Für die Isolatoren und die Funkantenne mussten neue Löcher gebohrt werden.

Als krönender Abschluss wurde das fertige Dach auf den fertigen Lokkasten geklebt.
Anschliessend bohrte ich noch die Löcher für die Scheibenwischer und klebte dieselben ein.

Das fertige Modell, bereit zur Probefahrt


Fazit:

Mit einem vertretbaren Aufwand erhält man ein schönes Modell der Prototyp-Re 6/6 mit einteiligem Kasten. Diese Version erkennt man, wenn man weiss, dass die beiden Lokomotiven 11603 und 11604 pro Seite je sechs Dachrandlüfter und andere Dachaufbauten aufweisen. Für diesen Umbau braucht es, mindestens in der vorgestellten Ausführung in Kunststoff, keine grosse Werkstatt. Grundkenntnisse im Modellbau sind aber von Vorteil. Auch die Kosten halten sich mit ca. SFR 350.00 in Grenzen. Dies hängt vom Preis des Roco-Modells ab (Börse)

Die Basismodelle und das umgebaute Modell in der Mitte

Das Basismodell der Serienversion und das umgebaute Modell. Man beachte die unterschiedlichen Dachaufbauten.

Die beiden Prototypen 11602 und 11604

Da im Betrieb auf der Anlage eine Doppeltraktion der beiden Prototypen vorgesehen ist, wurde bei der 11604 auf beiden Stirnseiten eine Modellkupplungen montiert.